Hallo, hier ist wieder Kalle Wiebe. Wie ich euch schon beim letzten Mal erzählt habe, bin ich ausgebildeter Hundetrainer und Verhaltensberater für Hunde. Ich betreibe in dieser Funktion unsere Dogcircle Hundeschule – sowie, gemeinsam mit meiner Frau Kira, unseren Dogcircle Onlineshop. Weiterhin bin ich als freier Dozent bei Ziemer und Falke für die Ausbildung von Hundetrainern tätig.
Zu unserem Leben gehören unsere 18 Siberian Huskys, die rassegerecht im Schlittenhundesport eingesetzt und ausgelastet werden. Da wir mit unseren Hunden so viel Qualitätszeit wie möglich in Schweden verbringen, bin ich wirklich stolz darauf, das Magnussons Petfood uns bei der qualitativ hochwertigen Futterbereitstellung für unsere Huskys unterstützt. Das ist sozusagen ein tägliches Stück Schweden im Futternapf unserer Hunde. Mycket bra!
Ich werde für euch in diesem Blog regelmäßig über verschiedene Themenbereiche „Rund um den Hund“ schreiben – und ich freue mich auf Euer Feedback.
Heute thematisiere ich die richtige Belohnung von Hunden aus verschiedenen Blickwinkeln, da dieses Thema – wie einige andere – in der Hundeerziehung polarisiert.
Jedes soziale Lebewesen verändert sein Verhalten – je nachdem, ob sich etwas lohnt oder nicht. Wir als Menschen verrichten täglich unsere Arbeit, natürlich aus Leidenschaft und Enthusiasmus, aber auch um dafür eine Belohnung in Form von finanziellem Ausgleich sowie als Anerkennung für unsere investierte Zeit und den geistigen/körperlichen Einsatz zu erhalten.
Hunde modifizieren ebenfalls ihr Verhalten aus einem Kosten-Nutzen-Aspekt. Sie belohnen sich sehr oft über ihr Verhalten selbst, sei es im Jagdverhalten oder im Zusammenleben mit uns Menschen als soziale Partner. Wer kennt es nicht, wenn der Hund in einer entspannten Atmosphäre in unsere Nähe kommt und unsere Hand, wie automatisiert, das Fell unseres vierbeinigen Freundes anfängt zu streicheln. Oder wenn während des Essens der Familie der Hund die Nähe sucht, da ja schon öfters zufällig oder nicht, das eine oder andere gustatorisch wertvolle vom Tisch gefallen kam.
Welche Verhaltensweisen haben sich auf diese oder andere Art und Weise bei Euren Hunden schon etabliert?
Und dann gibt es natürlich auch Augenblicke in unserem Leben mit unseren Hunden, bei denen wir ihnen etwas beibringen möchten. Sei es ein Verhalten auf ein Signal zu setzen oder ganze Handlungsketten wie zum Beispiel das Apportieren eines Futterdummys zu trainieren.
Aus dem Blickwinkel der wissenschaftlichen Lerntheorie wissen wir, dass Belohnungen in einem zeitlichen Zusammenhang von innerhalb 2 Sekunden zum Verhalten stehen müssen, damit unsere Hunde diese auch damit verknüpfen werden.
Nicht nur im aktiven Training sondern auch 24/7 im täglichen Zusammenleben entsteht so erlerntes/modifiziertes Verhalten. Wir wissen ebenfalls, dass ein gezeigtes Verhalten eines Hundes, das konsequent keine Belohnung mehr erfährt, auch ggf. wieder gelöscht bzw. nicht mehr gezeigt wird.
Also was hindert uns, aus dieser Erkenntnis heraus, gewünschte Verhaltensweisen unserer Hunde richtig und situativ wertvoll zu belohnen?
Aus dem Blickwinkel des Hundes muss es sich erstmal um eine wirkliche Belohnung handeln. Das Belohnungssystem kann für jeden Hund daher sehr individuell aussehen. Wir sollten hierbei nicht verallgemeinern, sondern Zeit investieren, um für unseren besten Freund verschiedene, situative Belohnungen zu finden, die unsere Hunde auch als solche empfinden.
Es macht sehr viel Sinn, die eigenen TOP 5 der individuellen Belohnungen herauszufinden. Das können diverse Leckereien, Gegenstände, angenehme Streicheleinheiten, die nette und motivierende Stimme des Halters, funktionale Belohnungen wie laufen, schnüffeln, apportieren, zerren, schwimmen, soziales Spiel mit Mensch und Hund usw. sein. Wichtig ist, dass es bei unserem Hund allgemein und in der Belohnungssituation im Speziellen ein gutes Gefühl auslöst.
Ich möchte hier explizit noch einmal darauf hinweisen, dass es sich hier um Belohnung und keinesfalls um Bestechungen handelt – nach dem Motto “schau mal was ich hier habe: Wenn du das jetzt tust, was ich von dir möchte, bekommst du es von mir.”
Auf der einen Seite wollen wir mit unseren Hunden mit Respekt und Verantwortung agieren und uns nicht zum „Harlekin“ aus der Sicht unserer Hunde im Zusammenleben machen. Auf der anderen Seite sollten wir nicht denken, dass ein Hund sein Verhalten nur aus Liebe und Zuneigung zu uns zeigt. Oder nach dem Motto „kein negatives Feedback ist Lob genug“ und „der weiß doch, was er machen soll…“. Wie würden wir als Menschen wohl reagieren, wenn wir am Ende unserer Arbeit nicht das zu erwartende Entgelt, sondern ein soziales Lob und einen Schulterklopfer bekämen.
Als sozialer Partner unserer Hunde, ist es sinnvoll, unser ausgearbeitetes TOP-5-Belohnungssystem als ein situatives Prämiensystem anzuwenden. Damit meine ich, dass wir je nach Schwierigkeit der Handlung und zunehmender Intensität der Ablenkung die gewünschten Verhaltensweisen qualitativ (aus der Sicht des Hundes), unterschiedlich belohnen.
Das heißt, es muss für unsere Hunde ein gefühlter Unterschied in der Belohnung sein, ob er im Haus zurückkommt, wenn ihr ihn ruft, oder im Wald (nämlich auch dann, wenn unser vierbeiniger Freund gerade voller Verzückung eine Wildspur in der Nase hat und dennoch umkehrt).
Ich lade euch dazu ein, es auszuprobieren, und ich freue mich auf Euer Feedback per Mail an coach@dogcircle-hundeschule.de mit dem Betreff „Belohnung von Hunden“.
Eure Feedbacks werden wir im nächsten Blog beantworten.
Unser Thema im nächsten Blog ist die bessere Orientierung vom Hund am Menschen für ein harmonisches Zusammenleben.
Viele Grüße
Euer Kalle.
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