Typisch Schwedisch? Hebbe erklärt witzige Unterschiede

Hej hej – Hebbe hier!

Wie geht’s euch, liebe Freunde, seid ihr schon wie wild durch die Blätter gerannt und habt Kastanien gesammelt? Oder nehmt ihr’s gemütlich und kuschelt ganz viel? Ich hänge auch hier und da auf (naja – ok, ich gebs zu, oft auch “vor”) dem Sofa herum und meinen Gedanken nach … Wie ihr ja wisst, ist letztes Jahr mein Freund Milo nach Deutschland gezogen. Und nun ist auch noch Sanni dort hingegangen. Ihre Menschenfamilie kennt Deutschland von früher, aber Sanni war da noch nie. Muss eine ganz schöne Umstellung sein. Ob es ihr dort gefällt?

Irgendwie so ähnlich? Oder doch ganz anders?

Bei eurem letzten Besuch in einem euch wohl bekannten schwedischen Möbelhaus habt ihr wahrscheinlich nicht groß über Kulturen und Unterschiede nachgedacht. Ihr seid mit dem guten Gefühl – als alte Schwedenmöbelexperten – relaxt durch die Gänge gelaufen und habt euch inspirieren lassen, stimmt’s? Man kennt sich aus und weiß schließlich, wie der Hase läuft … Hat ja schließlich jeder irgendwo Lack und Viren

Doch ist der in Deutschland befindliche Laden extra für Deutsche ein bisschen schwedisch? Oder extra total original schwedisch und wir finden es deutsch? 
Anders gesagt: Gab es zuerst Kerzen in Deutschland oder zuerst diesen Möbelhersteller? … Sonnenklar: Der Schein trügt …

Schuhe aus? Aber bitte!

Naja, wie ich hier so liege und philosophiere, wird mir erst wieder klar, womit sich Sanni vielleicht gerade so beschäftigt. Wer weiß, ob sie sich in ihrem neuen Zuhause überhaupt so wohl fühlt, weil doch manche Leute in Deutschland nicht die Schuhe ausziehen, wenn sie zur Haustür reinkommen? Völlig unvorstellbar hier bei uns, sag ich euch. Ich würde mich ja auch nicht in die nächste Pfütze legen, ganz ehrlich … 

Von den Fenstern, die hier nach außen und bei euch nach innen aufgehen, hab ich euch ja im letzten Beitrag schon berichtet, und das ist echt auch so ein Ding: Was machen denn die Deutschen mit all der Deko, die sie immer beim Schweden ihres Vertrauens kaufen? Wegräumen beim Fenster aufmachen? Kapier ich irgendwie nicht …  muss mal Sanni fragen! Aber lassen wir mal die Einrichtung und kommen wir zu anderen alltäglichen Dingen.

Nur Bares ist Wahres?

Ein weitere Sache ist ja das mit dem ewigen Kleingeld. Hier in Schweden brauchen wir das maximal für öffentliche (Menschen-)Klos, und auch das nur, wenn man nicht nach Jedermannsrecht (ihr erinnert euch?) einfach am Straßenrand in die Natur pieselt und dabei laut telefoniert (ihr lacht, aber hej: Das kommt echt vor!). In Städten also, sagen wir, da ist das so mit den Münzen. Aber sonst? Vielen Geschäften ist das mittlerweile zu kompliziert und auch zu gefährlich mit dem Geld. Das gilt übrigens auch für kleinste Läden wie Blumenstände oder Bäckereien … hach, womit wir schon beim nächsten Thema wären: Deutsches Brot ist ja in aller Munde! Es ist würzig und bissfest, nahrhaft und gesund, und es hält sich ein paar Tage. Es kann mit Butter (süß oder salzig) und Konfitüren, genauso wie mit Wurst oder Käse belegt werden. Ganz anders hier bei uns: Das Brot, oder das, was wir so nennen, ist mit Sirup oder Honig gesüßt, und man belegt es gern mit Käse und anderem Salzigen. Also fast das Gleiche, nur andersrum? Na ja …

Herr Müllermeierschulze, ach: ich weiß gar nicht, wie der Horst eigentlich heißt! 

Kommen wir zu Namensdingen: Ich kenn hier bei uns so viele Leute, manche besser, manche so mittel, aber stellt euch vor: Ich weiß oft nicht mal, wie die mit Nachnamen heißen! Das wär in Deutschland anders: Da würde ich ihre Nachnamen kennen, aber vielleicht nicht ihre Vornamen. Dabei ist das gar nicht böse gemeint. Wir hier in Schweden sind eben alle per du, wir sind offen und freundlich – und das, ob wir uns mögen, oder nicht.

Heiliger Sonntag, Zeit für Ruhe, Freunde und Familie

Und wenn wir am Sonntag noch schnell Rasen mähen, das Haus renovieren, sonstigen Lärm machen oder Shoppen geht, kehrt in Deutschland Ruhe und Gemütlichkeit ein – Zeit für Freunde, Familie, Sport. Das stell ich mir total schön vor … muss direkt mal Milo und Sanni fragen, ob das bei Ihnen nun auch so ist! 

Nächstes Mal geht es um den schwedischen Advent – mhm: mit süßen Leckereien. Aber das ist nichts für mich. Ich geh lieber zu meinem Magnusson-Napf, der wartet nämlich schon auf mich!

Bis bald,
Euer Hebbe

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