„Ein harmonisches Zusammenspiel oder ein permanenter Wettstreit zwischen Mensch und Hund“
Hej, hier ist wieder Kalle Wiebe. Wie ich euch schon beim letzten Mal erzählt habe, bin ich ausgebildeter Hundetrainer und Verhaltensberater für Hunde. Ich betreibe in dieser Funktion unsere Dogcircle Hundeschule sowie – gemeinsam mit meiner Frau Kira – unseren Dogcircle Onlineshop. Weiterhin bin ich als freier Dozent bei Ziemer und Falke für die Ausbildung von Hundetrainern tätig.
Das neue spannende Blogthema, das ich für Euch vorbereitet habe, behandelt die Themen Orientierung, Leinenführung und Laufen an lockerer Leine.
Die Leinenführung ist eines der wichtigsten Themen in der Hundeerziehung und ein Schlüssel zu einem harmonischen Zusammenleben zwischen Dir und Deinem Hund. Gleichzeitig ist das Ergebnis, wie Dein Hund mit Dir draußen an der Leine von A nach B geht, auch ein Ergebnis Eurer Beziehung bzw. Erziehung. Ein Hund, der an der lockeren Leine geht, zeigt nicht nur ein gewünschtes Verhalten, sondern auch Vertrauen und akzeptiert Deine Führungsrolle als Halter.
In diesem Blogbeitrag möchte ich Dir die Grundbedürfnisse unserer Hunde erläutern und die Rolle von Dir und Deinem Hund in der Leinenführung erklären.
Einer der meist formulierten Wünsche der Hundehalter ist „Wie bringe ich meinem Hund das Laufen an lockerer Leine bei?“
Für viele Hundehalter gleicht der tägliche Spaziergang mit ihren vierbeinigen Freunden einer permanenten Diskussionsrunde gepaart mit einem Workout der Oberarmmuskulatur.
Da diese Diskussion in keiner Weise zu einem Konsens führt und nur einem ausdauernden Kräftevergleich entspricht, hat weder der Mensch noch der Hund Freude an dieser Art der gemeinsamen Fortbewegung.
Was sind die Grundlagen für ein Laufen an lockerer Leine?
Zu Beginn sollten wir uns mit den Hauptmotiven von Verhaltensweisen unserer Hunde befassen. Grundsätzlich gilt: Ein Hund wiederholt sein Verhalten, wenn es sich für ihn lohnt.
Das entspricht allerdings leider nicht immer den Wünschen des Halters.
Um ein Verständnis für das Verhalten des Hundes zu bekommen ist es daher sinnvoll, sich über dessen Grundbedürfnisse Gedanken zu machen, um auf der einen Seite den Hund und sein Verhalten besser zu verstehen. Auf der anderen Seite geht es darum, die eigenen Verhaltensweisen so zu ändern, damit unser Hund mehr gewünschte statt verhaltensorigineller Verhaltensweisen zeigen kann.
Die weiteren Bedürfnisse und deren Befriedigung wie psychische und physische Beschäftigung in Form von gezielter Bewegung oder kognitiven Aufgaben sowie soziale Interaktionen spielen eine weitere wichtige Rolle für das harmonische Zusammenleben zwischen Mensch und Hund.
Mit diesem Wissen können wir jetzt die individuelle Rolle als Halter für unseren Hund einnehmen, d.h. wir sorgen für seine Sicherheit und seine Schadensvermeidung, und sind dabei eine gute und respektvolle Führungskraft sowie ebenfalls ein Dienstleister für unseren Hund.
Wir verstehen seine Kommunikation und Ausdrucksweisen, kommunizieren ebenfalls klar und souverän, sind geduldig aber auch konsequent und somit ein verlässlicher Sozialpartner für unsere Hunde.
Wir geben unseren Hunden die Rahmenbedingungen für das gemeinsame Zusammenleben, lassen je nach Situation auch mal „Fünfe gerade sein“ und springen nicht auf jede Interaktion unserer Hunde an.
Wir können unsere eigene Stimmung wahrnehmen und verlassen nicht den Grad der Souveränität.
Wir sind respektvoll und unterstützen unseren Hund in den gewünschten Verhaltensweisen.
Wir strahlen die nötige Ruhe aus, die sich auf unseren vierbeinigen Freund positiv überträgt.
Wir sorgen in der Interaktion für die „Hundeüberraschung“ und agieren je nach Bedürfnis unseres Hundes mit Spiel, Spaß und Spannung zu Hause und unterwegs.
Wenn diese „Softskills“ durch unsere Taten unter Beweis gestellt werden – und ich meine hiermit nicht in gestellten Trainingssituationen sondern 24/7 im sozialen Zusammenleben – dann steht mit der richtigen Ausrüstung und dem dazugehörigen Training dem Laufen an lockerer Leine und oder ohne Leine nichts mehr im Wege.
Erster Teil:
1. Du hast ein genaues Bild, wie Dein individuelles Ziel für die Leinenführung aussieht (z. B. Wenn Du Deinem Hund am Halsband die Leine befestigst, möchtest Du, dass er innerhalb des Leinenradius auf der Seite deines Körpers läuft, in der Du die Leine hältst.
Dabei hängt der Karabiner senkrecht nach unten und Dein Hund orientiert sich an Dir (d.h. er erkennt und respektiert Deine Geschwindigkeit und Richtungswechsel selbstständig) und achtet selbstständig auf die Leinenspannung. Das alles passiert so lange, bis Du Deinen Hund ableinst oder die Leine in das Brustgeschirr (Freizeitmodus) umklickst.
2. Jetzt startest Du mit einer guten Stimmung in einer reizarmen und ruhigen Umgebung draußen mit dem ersten Trainingsschritt – der Orientierung.
3. Du hast die passenden Belohnungen z. B. gut kaubare und schmackhafte Leckerlis, befestigst die Führleine z. B. am Halsband, fixierst die Leine an Deinem Körper, schaust nicht permanent auf Deinen Hund, siehst ihn jedoch aus dem Augenwinkel, bist geduldig und sobald Dein Hund den Blick ab der Höhe Deines Bauches zu Dir richtet, belohnst Du ihn innerhalb von 2 Sekunden mit z. B. einem Leckerli aus der Tasche und Du schaust als erstes wieder weg.
4. Das wiederholst Du 3-5 Mal, bis Dein Hund es verlässlich wiederholt.
5. Danach kommt der nächste Schritt: Du drehst Dich bei dieser Übung jeweils ein Viertel um Deine eigene Achse und belohnst weiterhin, wenn Dein Hund Dir dabei folgt und Dich anschaut. Das wiederholst Du wieder 3-5 Mal.
6. Als nächstes (Du stehst immer noch) schaut Dich Dein Hund wieder an, Du nimmst das Leckerli aus der Tasche und gehst gleichzeitig 1-2 Schritte nach vorne und gibst ihm das Leckerli aus dieser Bewegung. Folgt wieder ein Blickkontakt, wieder belohnen und weitergehen. Wichtig: Du belohnst aus der Bewegung.
Das machst Du 10-20 Schritte – dann Pause und umklicken in das Brustgeschirr bzw. Freizeitmodus.
Das Ergebnis dieses Orientierungstrainings sollte an dieser Stelle schon so aussehen wie Dein Bild, das Du Dir vor dem Training gemacht hast: Dein Hund läuft 10-20 Schritte auf der Seite, auf der Du die Leine hältst, an lockerer Leine und orientiert sich an Dir.
Das trainierst Du jeden Tag bei jedem Spaziergang an verschiedenen „reizarmen“ Orten draußen ca. 20-50 Meter, immer am Halsband, und beendest das Training mit dem umklicken ins Brustgeschirr bzw. Freizeitmodus.
Der zweite Teil dieses Blogs erscheint im August 2024.
Bis dahin viel Spaß bei der Umsetzung. Ich freue mich auf Deine Trainingserfolge in Wort und Bild. und wenn Du Fragen hast, ebenfalls per Mail mit dem Betreff „Leinenführung“ direkt an mich:
coach@dogcircle-hundeschule.de
Falls Du die passende Ausrüstung, Belohnungen oder qualitativ hochwertiges Futter benötigst, findest Du diese in unserem Onlineshop. Über die Chatfunktion können wir hier schnell und professionell direkt Fragen beantworten:
www.dogcircle.de
Übrigens:
Das Thema Leinenführung steht in Theorie und Praxis in unserem 360° Rund um den Hund 3-Tages-Workshop zum Thema Lernen in der Lüneburger Heide auf dem Programm.
Infos findet ihr unter dem Menüpunkt „Workshops” auf der Seite unserer Hundeschule:
www.dogcircle-hundeschule.de
Die Leinenführung und das Laufen an der lockeren Leine erfordern Geduld, Konsequenz und eine gute Kommunikation zwischen Dir und Deinem Hund. Indem Du die Grundbedürfnisse Deines Hundes respektierst und eine klare Führung übernimmst, schaffst Du die Grundlage für ein harmonisches Miteinander. Denke daran, dass jeder Hund ein Individuum ist und unterschiedliche Lernbedürfnisse hat.
Mit Geduld, positiver Verstärkung und Liebe werdet Ihr gemeinsam die Herausforderungen der Leinenführung meistern und entspannte Spaziergänge genießen können.
Viele Grüße
Euer Kalle.
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Nun wünschen wir euch ein sommerliches Wochenende, bleibt im Schatten und trinkt genug 🙂
euer Team von Magnusson Petfood
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