Immer noch dieses Lachen übers ganze Hundegesicht und die Trippelschritte vor Aufregung, wenn ich die Rettungshundeausrüstung raushole – Vizsla Nala brennt für ihren „Job“ und ist topfit, auch wenn sie inzwischen mit ihren 11,5 Jahren etwas kürzer tritt und ihren verdienten Ruhestand genießt.
Als Rettungshunde-Einsatzteam, das über die Rettungshundestaffel von der Polizei angefordert wird, steht man an 365 Tagen im Jahr ehrenamtlich bereit – wenn zum Beispiel der Opa vom Spaziergang nicht zurückkommt, oder wenn jemand nach einem Unfall im Schock verletzt in den angrenzenden Wald gelaufen ist. Das Engagement in einer Rettungshundestaffel ist mehr als ein Hobby, es bestimmt quasi den ganzen Alltag.
Zwei bis drei Jahre dauert die Ausbildung eines Flächensuchhundes, wobei zweimal pro Woche trainiert wird und zusätzliche Seminare zu erster Hilfe, Kartenkunde, Einsatztaktik, Funken etc. besucht werden müssen. Dann folgt eine offizielle umfangreiche Prüfung mit Verbandsrichter, plus eine staffelinterne Einsatzüberprüfung unter Realbedingungen. Danach darf man dann in Einsätze gehen – und muss jedes zweite Jahr die Prüfungen und Überprüfungen wiederholen.
Wenn Nala in diese Suchen nach „verlorenen“ Menschen geht, läuft sie in großen Achten um mich herum, die Nase immer im Wind. Anhand der Glocke an ihrem Geschirr höre ich immer, wo sie gerade ist. Flächensuchhunde werden immer dann eingesetzt, wenn vermisste Menschen in größeren, unübersichtlichen Flächen vermutet werden. Sie sind deutlich schneller darin, eine Fläche abzusuchen, als Suchketten der Polizei. Ihre feinen Nasen mit mehr als 200 Millionen Riechzellen ermöglichen ihnen, etwa 40mal besser zu riechen als wir Menschen.
Wenn Nala zur vermissten bzw. versteckten Person gelangt, nimmt sie eine Art Schlauch an ihrem Halsband, das sogenannte Bringsel, in ihren Fang und läuft damit zu mir. Das ist das Signal für mich, dass sie jemanden gefunden hat. Ich nehme ihr dann das Bringsel aus dem Fang, leine sie am Geschirr an und fordere sie auf „zeig´s mir!“ – und schon läuft Nala mit mir hinten dran los und führt mich hin. „Gutes Mädchen“ lobe ich sie dann, und die Versteckperson wirft ihr den Fellball zum Spielen zu. Einer der Gründe, warum Nala das „Finde den Menschen“-Spiel so liebt – ein Spiel, das im Ernstfall Leben rettet: Gemeinsam haben wir vor ein paar Jahren einen dementen, zuckerkranken Senior orientierungslos in der Feldmark gefunden, der sonst die Nacht wohl nicht überstanden hätte.
Text: Siv-Brit Kühl
Foto: Danagrafie.de
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