Hej hej – Hebbe hier!
Meine lieben Freunde, es ist wieder soweit: Diese Woche gibt es was zu feiern!
Wir Schweden haben am 6. Juni Nationaltag. Und tatsächlich heißt er so. Das mit dem Feiern kam nämlich erst viel viel später, aber fangen wir mal von vorne an …
Wir Schweden hatten gar keinen eigenen Feiertag, also ich meine: keinen, der mit unserem Land zu tun hat. Natürlich feiern wir Feste und haben dann auch frei. Aber so ein echter Tag des Landes Schweden? Nee! “Welcher Tag könnte denn passen?”, dachten wir uns in Schweden vor einiger Zeit – und die Wahl fiel auf den 6. Juni. Warum das so ist, ist bis heute vielen nicht so ganz klar. Nicht falsch ist in jedem Fall: Es könnte was mit Vasa zu tun haben.
Tatsächlich ist es so, dass Gustav Vasa am 6. Juni 1523 den Königsthron bestieg. Das könnte nun ein Ereignis wie jede andere Thronbesteigung gewesen sein, doch es war etwas ganz Besonderes: Bis dato hatte Schweden nämlich als Teil der Kalmarer Union unter der Vorherrschaft Dänemarks (und somit unter König Kristian II) gestanden. Doch jene Epoche war ab Mitte 1523 besiegelt – und Schweden wieder ein eigenes Land. Doch ist das nun der Grund für den Feiertag? Oder war das nur ein Tag der Geschichte, der den Schweden gelegen kam?
Der Legende nach spielte auch ein gewisser Artur Hazelius, Gründer des Skansen-Freileichtmuseums in Stockholm, eine Rolle. Er hatte für Anfang Juni 1893 ein paar sogenannte nationale Feierlichkeiten angeordnet. Doch nur wenige Menschen traten den Weg zum Museum an, denn: es regnete. Am 6. Juni jedoch schien die Sonne, und so wurde nicht nur die Flagge gehisst, sondern auch groß gefeiert.
Die Sache mit der Flagge ist übrigens auch sehr typisch, aber das wisst ihr ja: Schließlich haben gefühlt alle Schweden ein rot-weißes Haus mit einer blau-gelben Flagge (nicht wahr?). Dass das nicht stimmt, ist natürlich klar. Aber ein kleines Fünkchen Wahrheit steckt schon drin: Wir lieben es, unsere Flagge zu zeigen. Und Anlässe gibt es genug! Übrigens muss die Flagge – an öffentlichen Gebäuden – pünktlich um 8 Uhr morgens hängen. Privat ist das wieder etwas anderes. Denn bis vor kurzem hatte man dazu vielleicht gar keine Zeit?
Ihr habt vielleicht schon gehört, dass die Schweden ihren Tag zwar mit vielen Fähnchen, Tänzen und Aufführungen begehen. Aber so richtig losgelöstes, freudig-erleichtertes Feiern etabliert sich erst seit ein paar Jahren. Und das hat einen Grund: Erst seit 2005 ist der schwedische Feiertag auch ein freier Tag für die arbeitende Bevölkerung, für Schulen, Behörden und so weiter … Und so eine Feierkultur muss schließlich wachsen. Sagt man.
Ich kann das nicht so ganz verstehen. Ich könnte jeden Tag auf und ab springen vor Freude, dass ich in Schweden lebe. Ich mag es hier: die Leute, das Essen, und hej: das Jedermannsrecht. Wusstet ihr, dass wir hier in Schweden einfach so überall rumlaufen dürfen, solange wir der Natur und den Tieren nichts zuleide tun? Wir können echt machen, was wir wollen: wandern, baden, campen, Beeren essen … nur manchmal müssen wir Hunde an die Leine.
Aber was verquatsch’ ich mich. Ich hab einen Riesenkohldampf. Da hinten steht schon meine Menschenmami und raschelt mit der Magnusson-Tüte rum. Ich muss los. Fressen. Und dann Feiern.
Macht’s gut Leute, bis bahaaaald!
euer Hebbe
P.S.: Und nächstes Mal geht es um das Mittsommernachtsfest, die Sommersonnenwende!
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